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Beschäftigen sich beide mit Männerrechtlern: Dr. Thomas Gesterkamp (links) und Hinrich Rosenbrock (Foto: Monika Keiler) |
Die Angst, die er beschreibt, bezieht er als Erstes auf zwei Punkte: Einerseits sind es Trennung und Scheidung, die in einer Zeit, in der Frauen immer autonomer gesellschaftlich handeln, solche Ängste verstärkten. Kratzen diese doch an der Rolle des Ehemanns, der in Sachen Männlichkeit immer noch eine relevante Symbolik besitzt. Ähnlich intensiv ist die Verunsicherung in der Berufswelt bemerkbar. Auch dort produziert die Tatsache, dass Männer nicht mehr mit Selbstverständlichkeit Führungsrollen besetzen, einen relevanten Unruheherd. Letztendlich steht in beiden Bereichen die männlich tradierte Ernährerrolle zur Disposition, die sich zunehmend auflöst.
Weitere Beispiele, wie diese Ängste sich mit rechten Ideologien verbinden, findet Gesterkamp in Beispielen wie dem ständigen Beklagen über Political Correctness oder auch bei Anders Breivik, dessen Manifest nicht nur muslimophobe Projektionen beinhaltetet, sondern auch verschwörungstheoretische Figuren, die sich gegen die Emanzipation von Frauen richtet. Paradoxerweise schaffen es diese hegemonialen, politisch rückständigen Positionen, Männer dabei auch noch als Opfer zu inszenieren.
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Ratespiel mit Dr. Regina Frey (Foto: Monika Keiler) |
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Aufmerksames Publikum (Foto: Monika Keiler) |
Einspruch von Seiten der Gender Studies würde demnach als unnatürliche Intervention in die Natur der Dinge umgelabelt. Mit Beispielen von Flyern maskulinistischer Bewegungen zeigt Rosenbrock die Idiotie dieser Strömungen. So nennen sich die Maskulinisten auch mal "die Juden der BRD“. Ein anderes Bild zeigte ein Klischee der scheinbar reinen, weißhäutigen Mutter – der Titel "Keep These Hands Off!“ unterstrich, wie sehr konservative und auch oft christliche Männlichkeitsideologien ein relationales Spiegelbild der perfekten, ungebrochenen Mutterfigur heranziehen. Statistisch sind 90 Prozent der maskulistischen Strömungen Männer, aber auch 10 Prozent von ihnen sind Frauen, erklärt Rosenbrock. Text: Tim Stüttgen
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